Alo Altripp
(Geboren am 25. September 1906 in Altrip; gestorben am 16. Januar 1991.)
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www.instagram.com/alo_altripp_official/
https://de.wikipedia.org/wiki/Alo_Altripp
Alo Altripp war ein Maler der jüngeren deutschen Kunst und ist insbesondere ein Vertreter der deutschen Nachkriegskunst. Seine Anfänge liegen in der Neuen Sachlichkeit. In jungen Jahren bevorzugte er die Stift-Zeichnung sowie das Malen mit Ölfarbe. Später kam Kreide hinzu, und ab den 50er Jahren konzentrierte er sich auf das Aquarell. Von der Gegenständlichkeit der frühen Jahre kam er sehr bald zur Abstraktion, gehörte zu den frühen Vertretern des Informel und fand ab den 60er Jahren zu einer ganz eigenen abstrakten Bildsprache. Sie löste auch die großen Formate der frühen Jahre ab und zeigt eine Verdichtung im kleineren Format. Sie schien ihm angemessen für ein meditatives Ausdruckswollen, das zugleich seine Geisteshaltung beschreibt. Zeitlebens fühlte er eine innere Verwandtschaft zu Klee, Feininger, Jawlensky, Nay und Ende (Edgar), mit denen er zum Teil engen persönlichen und künstlerischen Austausch pflegte.
Walter Farmer on Alo Altripp:
"Seit einigen Wochen schon hatte ein Künstler immer wieder die Militärverwaltung aufgesucht und seine Zwangslage erläutert, aber keiner schien ihn wirklich zu verstehen. Zusammen mit einem Kollegen befragte ich ihn und es stellte sich heraus, dass er ein ganz einfaches Anliegen hatte. Er gab an, von den Nationalsozialisten verfolgt worden zu sein und bat nun um eine offizielle Erlaubnis, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Alo Altripp war einer derjenigen Künstler, die von den Nationalsozialisten als „entartet“ eingestuft worden waren. Im Jahre 1933, als die Aktionen gegen die internationale Moderne zunahmen, hatte ein Stoßtrupp auch eine Ausstellung von ihm in Essen gestürmt und geschlossen. Die Gestapo erteilte ihm Malverbot. Er arbeitete natürlich trotzdem im Verborgenen weiter und riskierte sein Leben, um Farbe und Leinwände zu besorgen. Ich betrat sein Atelier und als ich es wieder verließ, war ich ein anderer Mensch.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich ein Anhänger der klassischen Malerei, der die moderne Kunst und ihre Bewegungen ablehnte und verachtete. Als Picassos großartiges Wandgemälde Guernica im Cincinnati Art Museum gezeigt wurde, hatte mein guter Freund und Kunstlehrer Ernestine Evans vergeblich versucht, mir seine Ausdruckskraft näher zu bringen. Fünf Jahre später zeigte mir Altripp in seinem Atelier Bilder, die er mit gewöhnlicher Wandmalfarbe und mit zu Pinseln umfunktionierten Gummischläuchen geschaffen hatte. Seine Sprache war expressiv und voller Gesten und Schmerzensrufe. Er zeigte mir, wie seine Bilder zugleich Verzweiflung und Hoffnung ausdrückten, wie er sie während seiner Arbeit im Verborgenen gefühlt hatte. Selbst als „entarteten Künstler“ hatte man ihn zum Militärdienst herangezogen und im untersten Rang eines Wehrmachtsoldaten eingestuft. (..) Irgendwoher trieb er Papier auf und nahm Benzin als Lösungsmittel. Mir wurde klar, dass sie diesen Menschen, hätten sie ihn beim Malen ertappt, sofort in ein Konzentrationslager gesteckt und erschossen hätten. Alos Aufrichtigkeit und die Schönheit seiner Bilder veränderten meine Sicht des modernen Künstlers für immer und machten mich endlich empfänglich für zeitgenössische Kunst.
Im Angesicht der Authentizität seiner Emotionen und seiner Hingabe erkannte ich, wie falsch es war, moderne Künstler als Scharlatane abzutun. Mir fielen sprichwörtlich die Schuppen von den Augen, als wir uns Kunstbände aus den Beständen des Museums ansahen. Anhand der Abbildungen in Ausstellungskatalogen führte mich Altripp geduldig durch die von mir verschmähte Welt des Kubismus, des Expressionismus und der Abstraktion, der internationalen Kunstrichtungen eben, die er an den Schulen und Akademien in Mainz, München und Dresden studiert hatte. Nachdem die Gestapo seine Ausstellung verboten hatte, suchte er einen weiteren „Entarteten“ auf, nämlich Paul Klee, der ins schweizerische Exil geflohen war, nachdem die Nationalsozialisten das Bauhaus geschlossen hatten, Deutschlands berühmteste Schule für moderne Kunst, dem Klee als Mitglied der Fakultät angehört hatte.
Während meiner Zeit in Wiesbaden wurde Altripp mein geschätzter Freund und Lehrer. Ich kaufte einige Bilder von ihm, die noch heute in meinem Wohnzimmer hängen, die mich erbauen und mich Demut lehren. Als ich im Anschluss an meine Wiesbadener Zeit nach Amerika zurückkehrte, konnte ich ihm helfen, einige Bilder im Museum of Modern Art und bei einem Kunsthändler in New York unterzubringen. Etwas später organisierte ich eine Ausstellung seiner Bilder in Houston, Texas, und verhalf ihm zu einer Mitgliedschaft und Anstellung bei der Barns Foundation in Pennsylvania. Wir blieben Freunde bis zu seinem Tod im Jahr 1991. Ich hoffe sehr, dass er eines Tages die Aufmerksamkeit erhält, die seinem Schaffen gerecht wird."
Walter I. Farmer, Die Bewahrer des Erbes. Das Schicksal deutscher Kulturgüter am Ende des Zweiten Weltkrieges, Berlin 2002, S.43f.; Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des DeGruyter-Verlages.
Walter I. Farmer war als amerikanischer Offizier der Alliierten Truppen Leiter des Collecting Points in Wiesbaden; weitere Informationen zu ihm finden sich hier.
Ausstellungen
Einzelausstellungen[1]
1946 Universität Marburg
1948 Galerie Ludwig Hillesheimer, Wiesbaden
1949 Galerie von Diemen-Lilienfeld, New York
1954 Märkisches Museum, Witten
1955 Pfalzgalerie, Kaiserslautern
1956 Museum Wiesbaden
1957 Badischer Kunstverein, Karlsruhe
1959 Galerie Günther Franke, München
1960 Märkisches Museum, Witten; Städtische Kunstsammlungen, Gelsenkirchen; Galerie 59, Aschaffenburg
1962 Museum Wiesbaden, Museum Wuppertal
1965 Museum am Ostwall, Dortmund
1968 Kunstverein Hannover
1971 Galerie Marbach, Paris
1972 Museum Wiesbaden
1973 Galerie Elitzer, Saarbrücken; Stadtbibliothek Mainz
1978 Galerie Aenigma, Basel
1980 Galerie Alvensleben, München
1981 Kunstkreis NOVO, Mainz
1983 Rudolf Steiner-Haus, Stuttgart
1986 Galerie Alvensleben, München
1987 Kunstverein Speyer
1988 Museum Wiesbaden
1989 Fritz-Winter-Haus, Ahlen
1991 Landesmuseum Mainz
1994 Kunstverein Ludwigshafen
1998 Fritz-Winter-Atelier, Diessen am Ammersee; Kunstverein Villa Wessel, Iserlohn
2006 Kulturhof Flachsgasse, Speyer; Altrip, Bürgerhaus Alta Ripa
2009 Galerie Draheim, Wiesbaden
2019 Galerie Refugium, Zinnowitz
2019 Galerie Mutare, Berlin; eine 3D-Ansicht gibt es hier.
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1932/33 Zeichen und Bilder, Museum Wiesbaden und Museum Folkwang, Essen
1946 Malerei im XX. Jahrhundert, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
1946 Allgemeine Deutsche Kunstausstellung, Dresden Kulturwochen, Konstanz
1947 55 works of modern art owned in Houston, Museum of Fine Arts, Houston Künstlerverband Neue Gruppe, Städtische Galerie, München
1948 Kölnischer Kunstverein: „Alo Altripp/Edgar Ende '
1955 10 Jahre Pfälzische Sezession, Historisches Museum der Pfalz, Speyer
1957 Neue Aachener Gruppe, 5. Jahresausstellung, Suermondtmuseum, Aachen
1958 Contemporary German Art, Water Colors, Drawings, Coloured Graphics, 1957-1958, Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt
1960 „Deutsche Handzeichnung heute ”, Nürnberg Drei Wiesbadener Künstler: Alo Altripp, Zeichnungen, Beate Kuhn, Keramiken, Erich Kuhn, Skulpturen; Gelsenkirchen Kunstmuseum Märkisches Museum, Witten
1964 Jahresausstellung Künstlerbund Rhein-Neckar, Kulturhaus, Ludwigshafen
1967 Das Blaue Bild. Die blaue Farbe als Thema in der Malerei von 1910 bis 1967, Bürgermeister-Ludwig-Reichert-Haus, Ludwigshafen
1968 Künstler aus Wiesbaden, Kunsthalle Darmstadt
1978 Zwischen Widerstand und Anpassung - Kunst in Deutschland 1933-1945, Akademie der Künste, Berlin
1980 Wiesbadener Künstler aus 3 Generationen, Museum Wiesbaden
1987 Aufbruch nach 1945. Bildende Kunst in Rheinland Pfalz 1945-1960, Landesmuseum Mainz
2016 Gegenstand und Abstraktion: Alo Altripp und Zeitgenossen, Schloß Kleinniedesheim
[1] Bernd Fäthke, Alo Altripp. Von Farben, Formen und Nichtfarben, Ausstellungskatalog, Galerie Draheim, Wiesbaden 2009, 46.
Publikationen
A list of publications on Alo Altripp is to be found here.
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